Es sind harte Zeiten, mitten im Winter. Selbst in Ravernien, wo die derzeitige Kälte den braven Bürgern hart zusetzt und mancherlei Unbill mit sich bringt. Und doch leiden wir hierzulande weniger als in vielen anderen Landstrichen. Denn in den Herzogtümern, Grafschaften und Provinzen des Reiches herrschen unter der Regentschaft unseres Königs Ehrfried I. und der Provinzherren seit Jahren Frieden und Sicherheit. Auch an Nahrung mangelt es nicht, gerade auch nach der Rekordernte letztes Jahr. Gute Voraussetzungen also, um gut über den Winter zu kommen und zuversichtlich ins Frühjahr zu blicken.
Insbesondere in der Ostmark Conventien, gemeinhin als Kornkammer des Reiches bekannt, bersten die Kornspeicher aus allen Nähten. Gleichzeitig kommen im Rahmen der Zehntzahlungen immer noch weitere Kornlieferungen in der Provinzhauptstadt an, die nicht umsonst den Namen Kornburg trägt.
Ganz anders sieht es in vielen Teilen der Welt aus, wo die Bevölkerung unter Kriegen, Unruhen oder finsteren Umtrieben zu leiden hat. So auch in Eire, einer Insel im Westmeer. Wie uns berichtet wurde, wurde unser Graf Dijarion Patharis von einem alten Freund namens Johann von Schattenthal auf die Nöte der dortigen Bevölkerung aufmerksam gemacht, der sich besagter Johann von Schattenthal seit einiger Zeit eng verbunden fühlt.
Dies rührte seine hochwohlgeborene Magnifizenz wohl dergestalt, dass sich der Herr Graf entschloss, aus eigenen Mitteln einen kleinen Teil der Kornreserven aufzukaufen und nach Eire verschiffen zu lassen, wo das Korn dringender benötigt wird. So machte sich letzte Woche vom Hafen in Anakusta eine Kogge auf den Weg gen Nordwesten, vollbeladen mit Kornsäcken. Ziel der Lieferung in Eire soll die Siedlung Keallifane sein, wo die Sippe der D´Ouessant lebt.
Dies wurde uns auch von dem Kapitän des Frachtschiffes bestätigt, der sich wie folgt äußerte: „Jo, dat sin schon etliche Säcke, die wir da mitnehmen, rüber nach Eire. Müsste reichen, um so nen paar große Familien oder mehr über den Winter zu bringen, denk ich ma. Abliefern sollen wir die Ladung bei einem Herrn Marlac, der wird sich freuen!“.
Auf Nachfrage am gräflichen Hof in Kornburg war seitens des gräflichen Amtmannes Kasimir zur Mühlen nur eine knappe Bestätigung zu erhalten, verbunden mit dem Hinweis auf die ja schon sprichwörtlich bekannte Großzügigkeit unseres Grafens.