Aus dem Umfeld des gräflichen Hofes haben wir erfahren, dass unser hochgeschätzter Landesherr, der Graf von Montargon-Drachenfurt, in den nächsten Wochen zu einer Reise über das Westmeer zu den Kelten aufbrechen wird.
Den genauen Zweck der Reise konnten wir noch nicht in Erfahrung bringen, vermutlich wird es aber um Diplomatie, Handel oder Forschung gehen. Es ist bekannt, dass es in der Vergangenheit schon öfters Kontakte zwischen seiner hochwohlgeborenen Magnifizenz und einzelnen Kelten gegeben hat, bisher hat er aber unseres Wissens noch nie das Keltenland bereist. Nun gab es aber im Sommer im Lande Truul Kontakt zu einer keltischen Gesandtschaft, die wohl auch eine Einladung in ihre Heimat ausgesprochen hat, die Dalriada genannt wird.
Tatsächlich ist es so, dass sich um das Land der Kelten viele Mythen und Gerüchte ranken. Bekannt ist, dass dieses Volk jenseits des Westmeeres hoch im Norden Britannias und auf einer benachbarten Insel lebt. In den Mittellanden sind Kelten eher selten anzutreffen. Die wenigen Berichte, die uns vorliegen, sprechen von einem wilden, sogar barbarischen Volk mit seltsamen Sitten und Gebräuchen. Es ist sogar davon die Rede, dass man seinen Göttern Blutopfer darbringe und Trinkschalen aus den Schädeln getöteter Feinde mache. Besiegte Stämme werden unterjocht und als Leibeigene gehalten. Auch seien die Kelten sehr kriegerisch und ständig im Streite mit ihren jeweiligen Nachbarn. Bei einem der dortigen Stämme sollen sogar die Männer kurze Röcke tragen und als Statussymbol riesige Zweihänder auf dem Rücken herumschleppen. Ein formales Oberhaupt über alle Stämme, das über sie regiert und das Volk eint, scheint es nicht zu geben. Entsprechend soll es auch keine landesweit geltenden Gesetze geben, sondern jede größere Siedlung lebt nach eigenen Regeln.
Eine Vorstellung, die natürlich jedem zivilisierten Bürger hierzulande schlaflose Nächte bereitet, klingt das doch äußerst gefährlich und chaotisch. Wir können nur den Mut unseres Landesherrn bewundern, der sich von all diesen Gerüchten nicht schrecken lässt und mitsamt einer kleinen Gesandtschaft die Reise dorthin antritt. Wie wir erfahren haben, soll sich bei dieser Gesandtschaft aber zumindest auch der Herr zu Falkenhaag befinden, der wie üblich für die Sicherheit seiner Hochwohlgeboren sorgen wird.
Gleichzeitig bietet diese Reise bei allen Gefahren und Unwägbarkeiten aber auch eine Gelegenheit, mehr über die Kelten zu erfahren und vielleicht auch die eine oder andere Fehlmeinung zu berichtigen. Und eingedenk des Mottos unserer Zeitung, die ja nicht umsonst „tut Wahrheit kund“ als Zusatz zum Titel führt, ist dies eine Möglichkeit, die wir uns natürlich nicht entgehen lassen können. Daher haben wir die Möglichkeit genutzt und seine Hochwohlgeboren gebeten, dass sich ein Mitarbeiter unserer Zeitung seinem Gefolge anschließen darf. Dieser Bitte wurde großzügigst entsprochen. Da unser Herausgeber Bastian Ährenfeld nun aber keinen seiner Mitarbeiter der gefährlichen Reise aussetzen wollte, hat er sich entschlossen, dies persönlich zu tun. Noch unbestätigt sind aber die Gerüchte, dass er auch seinen Sohn, Pidder Ährenfeld, auf diese Reise mitnehmen möchte.
Wir können euch also schon heute versprechen, dass ihr demnächst aus erster Hand mehr aus dem Keltenland erfahren werdet.