Soweit wir vom Volkesmund wissen, war unser Landesherr ins ferne Aventurien gereist um an einem Friedensfest an der Grenze zwischen den Länden Nostria und Andergast teilzunehmen. Zur Überraschung der gräflichen Gesandtschaft musste der Ort der Feierlichkeit allerdings kurzfristig verlegt werden. Sicherlich hätte man misstrauisch werden können, als die Wegbeschreibung den Herrn Grafen immer tiefer in die nostrianisch-andergastschen Wälder führte, aber wir vom Volkesmund vermuten, dass die Vorfreude des Herrn Grafen auf die Feierlichkeiten Ihn und seine Gefolgschaft zu sehr ablenkte.
Um so größer muss die Enttäuschung gewesen sein, als man statt einem rauschenden Fest lediglich einige nostrianische und andergaster Bauern antraf, deren Vorstellung von Feiern wohl darin bestand sich mitten in der Nacht, neben einem kümmerlichen Feuerchen, im Hufeisenwerfen zu versuchen.
Unseren Lesern, die in der aventurischen Historie nicht ausreichen kundig sind, sei hier noch kurz erklärt, dass die beiden Reiche bereits seit Jahrhunderten in einer erbitterten Fehde miteinander verbunden sind. Bedenkt man dies, so hätten auch wir vom Volkesmund uns mehr unter einem Friedensfest vorgestellt.
Noch sind uns keine Details über die genauen Ereignisse bekannt, aber wie man dem Volkesmund berichtete, wurden die sogenannte Feierlichkeiten alsbald von merkwürdigen Waldwesen gestört.
Man erzählte uns von verschwunden Orstansässigen, Zankereien zwischen den anwesenden Nostrianern und Andergastern, entlaufenen Siebenschläfern und einem lange vergessenen Bündniss mit einer Kreatur die man den Grünen Mann nannte. Es kam wohl auch zu erbitterten Kämpfen mit den Waldwesen, bei denen auch unser geliebter Landesherr, tatkräftig unterstützt vom heldenhaften Kommandanten unserer Miliz, seinen Teil zur Verteidigung des kleines Dorfes beitrug. Unbestätigten Gerüchten zur Folge trat denn schlussendlich trat auch der Grüne Mann, merkwürdigerweise in Gestalt einer Dryade, selbst an die Anwesenden heran, und drohte sie endgültig zu vernichten, da er genug habe von den ewigen Streitereien der Menschen. Das schlimmste konnte aber noch abgewendet werden, indem das uralte Bündnis zwischen dem Naturwesen, Nostria und Andergast erneuert wurde. Angeblich wurde im Zuge dieses Bündnisses auch ein anwesender Faun mit einem andergastschen Ritter vermählt. Letztes halten wir vom Volkesmund allerdings für Gerücht. Unsere einzige Quelle hierfür ist bisher der Kutscher unseres Herrn Grafen.
Jedenfalls dürfen unsere Leser davon ausgehen, dass der Frieden im fernen Grenzland zwischen Nostria und Andergast nun wiederhergestellt ist. Zumindest bis zum nächsten Streit zwischen den zankbaren Nachbarn...