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Montag, 26. September 2016

Kultisten und dämonische Umtriebe in Uchtelmang

Nach einer langen und ereignislosen Schiffsreise, erreichte ich endlich die ferne Kronkolonie Moldraciaisch-Lithanien. Das Schiff auf dem ich meine Passage gebucht hatte, die "Stolz von Nethara", legte am frühen Vormittag in der Hafenstadt Thorn an. Zunächst wirkte die Stadt auf mich wie jeder andere Hafenstadt auch. Alles schien seinen gewohnten Gang zu gehen.

Erst bei näherem hinsehen konnte ich erkennen, dass die Hafenbeamten wohl nicht ganz bei der Sache. Auch einige Milizionäre, die an einem Pier eine kleine Kogge mit Leuenporter Flagge zu inspizieren schienen, wirkten auf den zweiten Blick ein wenig nervös und angespannt. Im großen und ganzen, war aber nichts von dem schweren Schicksalschlag zu erkennen, den die Kronkolonie vor Kurzem getroffen hatte.

Ich jedenfalls schulterte meine Habseligkeiten und begann mich nach einem ortskundigen Führer zu erkundigen, der mich weiter nach Uchtelmang begleiten sollte. Schließlich wollte ich mich nicht nur auf die vagen Wegbeschreibungen verlassen, die ich aus der Heimat mitgebracht hatte. Zum Glück brauchte ich nicht lange, bis ich einen wackeren Tagelöhner namens Orwin fand, der bereit war mir den Weg zu weisen. So mieteten wir noch am gleichen Tag Pferd und Maultier und brachen auf ins Landesinnere.

Zu meinem Leidwesen musste ich schon bald erkennen, dass der gute Orwin zwar durchaus ein angenehmer Reisebegleiter war, aber den Weg nach Uchtelmang genauso wenig kannte wie ich. So war es auch nicht weiter verwunderlich, dass wir erst spät in der Nacht des 22. Tages des 9. Mondes das kleine Dörflein erreichten. Weshalb ausgerechnet hier die Wettkämpfe stattfinden sollten, die über den zukünftigen Statthalter der Kolonie bestimmen sollten, wissen wohl nur die Götter.
Der kleine Weiler besteht lediglich aus 2 oder 3 Holzhütten, die die Bauern der Umgebung als Versammlungsräume zu nutzen scheinen. Zu meinem großen Bedauern waren diese Versammlungsräume jedoch verlassen, als Orwin und ich in tiefster Nacht eintrafen.
Allerdings hatten sich wohl noch weitere Reisende zu den Wettkämpfen eingefunden, die ihre Zelte in der Nähe der Hütten aufgestellt hatten.
Angelockt von den prasselndes Feuern eines dieser Lager schlenderten der gute Orwin und ich also zu einer dieser Gruppen. Schon vor dem Zelt trafen wir auf ein Bewohner des Lagers. Er stellte sich Orwin und mir als Walden vor, war sonst aber nicht sehr gesprächig. Immerhin konnte ich noch in Erfahrung bringen, dass die Wettkämpfe tatsächlich bereits beendet seien, und man meinen Landsmann, den Herrn Fenndrakon zu Falkenhaag zum Sieger gekürt hatte. Näheres konnte oder wollte man mir hier nicht erzählen.
Obschon ich gehofft hatte, das man uns gastfreundlicher empfangen und vielleicht auch kurz zum Feuer bitten würde, kann ich es diesem Walden nicht übel nehmen, dass er eben dies nicht tat.
Nach dem was mir am nächsten Feuer erzählt wurde, kann ich wohl von Glück reden, dass man den armen Orwin und mich nicht einfach direkt erschlagen hatte.

Nun, ich steuerte also jedenfalls die nächste Feuerstelle an, Orwin noch immer im Schlepptau. Leider machte auch hier niemand Anstalten zwei arme Wanderer ans Feuer zu bitten, wie es in unserer friedlichen Grafschaft sicherlich geschehen wäre. Immerhin bot sich einer der ums Feuer sitzenden Herrschaften an uns abseits einen kurzen Abriss über die Geschehnisse der letzten Tage zu geben.
Ziunächst wollte ich den Worten dieses Herrn, sein Name war wohl Lennox, zunächst kaum Glauben schenken wollte, wurde mir der Großteil davon später von den ansässigen Bauern bestätigt. So muss ich davon ausgehen, dass er mir in jener Nacht wohl die Wahrheit erzählt haben muss:
Lennox  und auch die anderen Reisenden wären wohl schon am Abend des Vortages in Uchtelmang angekommen. Einige der Reisenden seien dabei allerdings schon von Kultisten angegriffen worden, die auch noch in der Nacht und am folgenden Tag immer wieder den Weiler angriffen. Dabei riefen sie wohl ihre Herrin Inamras. Ich muss gestehen, dass mir dieser Name bis dato fremd war. Auch die anderen Reisenden konnten mit dem Namen wohl nicht viel anfangen. Doch nicht nur dieser finstere Kult schien den kleinen Weiler zu bedrohen, sondern auch dämonische Wesen, ein gewaltiger Golem und gar ein Drachen schienen laut diesem Lennox in der ein oder anderen Weise die Gegend unsicher zu machen. Die Dämonen, das konnten mir später auch die Dörfler bestätigen, griffen jedenfalls in der Tat des öfteren den Weiler an. Der Golem und der Drache wurde aber von keinem der Einwohner Uchtelmangs gesehen. So mag ich nicht sagen, ob es diese tatsächlich gab.

Jedenfalls rafften sich die angereisten Abenteurer alsbald zusammen und fanden in und um Uchtelmang verschiedene Stelen, die wohl von den Kultisten verunreinigt wurden, und so den Dämonen Einlass in unsere Welt gewährten. Mit vereinten Kräften gelang es den Anwesenden schlussendlich auch diese Stelen wieder zu stärken und so die Dämonen im Zaum zu halten. Dies wiederum schien die Kultisten nicht sonderlich zu erfreuen, da sie wohl kurz vor Orwins und meiner Ankunft in Uchtelmang in großer Zahl gegen den Weiler vordrangen. Lennox sprach diesbezüglich sogar von einer regelrechten Schlacht, die dann aber zu Gunsten der zugreisten Recken entschieden werden konnte.

Inmitten dieses Durcheinanders fand denn wohl auch die Bekanntgabe des Gewinners der Wetttkämpfe um den Posten des Statthalters statt. Ob und in welchem Umfang dies aber in Zusammenhang mit den Kultisten, Dämonen und anderen Kreaturen stand, konnte mir Lennox nicht näher erklären.

Schlussendlich trieb mich die Kälte der Nacht denn aber doch zurück in einen der Versammlungsräume, wo sich mittlerweile auch einige Bewohner Uchtelmangs eingefunden hatten, um deren neuen Statthalter zu feiern. Die guten Leute besannen sich auch alsbald an die Tugenden der Gastfreundschaft und luden Orwin und mich zu Speis und Trank ein. Die restliche Nacht verbrachten wir beide so denn in angenehmer Runde, und ich nutze die Möglichkeit den Einwohnern von ihrem zukünftigen neuen Herren, dem Grafen Dijarion Patharis zu erzählen. So war es mir denn auch ein leichtes sie davon zu überzeugen, dass er sich sicherlich in Bälde um dieses Problem mit den Kultisten kümmern würde.

Bastian Ährenfeld