Schon seit einigen Wochen erreichen uns immer wieder Geschichten und Gerüchte über Hexerei im Süd-Osten unserer schönen Grafschaft.
Reisende erzählten von Missgeburten bei Schafen und Rindern, blutig rotem Wasser in den Brunnen der Weiler und allerlei anderen Hirngespinsten.
Wir vom Volkesmund taten dies bisher natürlich als reine Ammenmärchen und Spinnereien der Landbevölkerung ab.
Wie sollte denn auch unter dem wachen Auge unserer tapferen Gardisten so etwas von Statten gehen? Und welches närrische Hexenweib würde sich schon in unsere Grafschaft wagen. So ist es doch allgemein bekannt, dass unser Landesherr selbst ein unvergleichlicher Kenner und Könner der magischen Künste ist, und seine Hand schützend über die ganze Grafschaft legt.
Doch was uns heute Bauer Togulsen ins Verlagshaus brachte, lies auch bei uns ernste Zweifel aufkommen.
Ist vielleicht doch etwas Wahres an den Gerüchten?
Treibt eine Hexe ihr Unwesen in Montargon-Drachenfurt?
Nun, darüber werden wir vom Volkesmund uns kein Urteil erlauben.
Aber zurück zum Fund des Bauern. Togulsen ist bekannt für seine Karotten, die weit über die Landesgrenzen unserer Grafschaft hinaus für ihren hervorragenden Geschmack gelobt werden.
Doch was er diesmal in seinen Beeten vorfand ist ihm, so Togulsen, in seinem ganzen Leben noch nicht untergekommen. Mit eigenen Augen konnten wir vom Volkesmund dieses abstoßende Gemüse betrachten. Fast scheint es so, als würde die eine Karotte die andere in ihrer teuflischen Umklammerung halten, um alles pflanzliche Leben aus ihr herauszupressen.Was sonst als dunkelste, schwarze Hexerei vermag dafür zu sorgen, dass sich die unschuldigen Knollengewächse auf so diabolische Weise miteinander verschlungen haben, wie es in Bauer Togulsens Beeten der Fall ist. Der noch immer tief erschütterte Bauer versicherte uns, dass fast seine gesamte Ernte ähnlich verunstaltet aus der Erde kam, wie das Exemplar das er uns vorlegte. Und wir vom Volkesmund sind geneigt dem vom Schicksal geplagten Landwirt zu glauben.
Damit Sie, unsere Leserschaft, nicht allein unseren Worten Glauben schenken müssen, haben wir sofort einen fähigen Zeichner kommen lassen, um die schrecklich verkrüppelte Pflanze auf Papier zu bannen.
Mit einigen dieser Zeichnungen und der Bitte an unseren Landesherrn, diesem Treiben auf den Grund zu gehen, schließen wir diesen Bericht. Wir hoffen, Sie, geneigte Leserschaft, nicht zu sehr verstört zu haben.